Ein Brandereignis in einer Galvanik stellt immer eine Katastrophe dar – sowohl für das betroffene Unternehmen als auch für die Umwelt.
Die WHW Hillebrand Gruppe hat jetzt eine Vorkehrung entwickelt, mit der sichergestellt werden kann, dass im Falle eines Brandes kein mit Chemikalien kontaminiertes Löschwasser unkontrolliert über den Regenwasserkanal in die Ruhr gelangt und so einen Umweltschaden mit regionalem Ausmaß verursacht.
Vor Ort ist diese Konstellation denkbar, denn hier führt der Regenwasserkanal über eine Freifläche in Wiehagen sowie einen Bachlauf direkt neben dem Wasserwerk in Fröndenberg in die Ruhr. Aus diesem Grund arbeitete eine Projektteam der WHW Hillebrand Gruppe an der Idee, das Wasser im Brandfall so umzuleiten, dass es nicht in die Ruhr oder über die Freifläche in den Boden gelangen kann.
In zahlreichen Gesprächen mit den Behörden und öffentlichen Stellen und insbesondere mit der Bezirksregierung, der Gemeinde Wickede (Ruhr), dem Ruhrverband und der örtlichen Feuerwehr konnten die Techniker schließlich die beteiligten Stellen von ihrer Idee überzeugen.
Im April 2019 wurde das Startsignal zur Entwicklung des Projekts erteilt.
Die Idee ist ebenso einfach wie effektiv: Eine im Regenwasserkanal fest eingebaute, aber leere Lufthülle mit einem Durchmesser von 1,40 Meter kann im Brandfall aufgeblasen werden und dichtet so den Regenwasserkanal zuverlässig ab. Parallel öffnet ein Absperrventil eine Verbindungsleitung zum Schmutzwasserkanal: Das kontaminierte Löschwasser kann so in den Schmutzwasserkanal umgeleitet werden. Von dort aus fließt das Wasser direkt in der Kläranlage in das sogenannte Vorflutbecken mit einem Fassungsvermögen von rund 4 700 Kubikmetern. Dieses Volumen stellt im Notfall einen erheblichen Sicherheitspuffer da.
In dem Vorfluterbecken kann das kontaminierte Wasser gegebenenfalls behandelt bzw. mit Hilfe eines Entsorgungsfachbetrieb abtransportiert werden.
Im Ernstfall wird die Handhabung dieses neu entwickelten Systems für die WHW-Einsatzkräfte über das im Haus verwendete Evakuierungssystem „EVALARM“ per Bilderdokumentation übertragen. So ist es selbst Mitarbeitern ohne Vorkenntnisse möglich, das System zu aktivieren. Zudem wurde die Feuerwehr Wickede (Ruhr) von Seiten WHW Hillebrand mit einem iPad ausgestattet und könnte ggf. auch eingreifen.
Seit dem 8. Juli 2019 ist die Eigenentwicklung aus dem Hause WHW Hillebrand im Einsatz.
Bei der Entwicklung dieser Idee fokussierte das Projektteam schnell den Gedanken, dass das System auch zum Einsatz kommen kann, sobald bei den benachbarten Unternehmen in der Westerhaar der Brandfall eintreten würde.
Die Eigenentwicklung profitiert somit nicht nur die eigene Unternehmensgruppe, sondern auch die Nachbarschaft mit den angrenzenden Unternehmen im Industriegebiet „Westerhaar“.
Durch diese Entwicklung und die spätere Umsetzung konnte ein entscheidender Schritt in Richtung eines optimierten Gewässerschutzes gemacht werden.
Originalbild unserer Installation : linkes Bild bei der Installation, rechtes Bild Blase im aufgeblasenen Zustand
